Vor Kurzem haben wir euch in dem Artikel Alkohol, Rauchen, Schwanger: IRIS Hilft das Portal IRIS vorgestellt, welches Hilfestellung für alle Schwangeren geben möchte, um mit dem Rauchen und auch dem Alkohol aufzuhören. Sucht, ob Alkohol oder Zigaretten, ist aber nicht nur ein Problem während der Schwangerschaft, sondern für nicht wenige etwas, was das eigene Leben prägt und oft sogar zerstört. Dies gilt insbesondere für Alkoholsucht, welches thematisch auch schwieriger zu greifen ist als Zigaretten – Sucht. Letzteres stellt für Raucher praktisch immer eine Sucht dar, nur wenige schaffen es eigentlich nur zu besonderen Gelegenheiten mal zu einer Zigarette, Pfeife oder auch Zigarre zu greifen. Bei Alkohol ist die Frage, wo die Grenze zwischen Genuss in Maßen und Sucht beginnt, deutlich schwieriger. Alkohol und Rauchen sind natürlich nicht die einzigen Suchtgefahren, aber eben die häufigsten in unserer Gesellschaft.
Von gesunden Glas Wein zum Alkoholismus.
Alkohol an sich kann man nicht generell verdammen. Ein Glas Rotwein oder ein Glas Whiskey hat, so sagen die meisten Forscher, etwa wegen der im Rotwein enthaltenen Flavonoide, sogar gesundheitlich positive Aspekte, und dass ein Glas Wein bei einem gemütlichen Abend mit Freunden dazugehört, wird für viele auch selbstverständlich sein. Wie man eigentlich schon erahnen kann, geht es auch hier um das Maß und die Menge, die u.a. den Unterschied macht.
Wie aber genau erkennt man nun, wo Alkoholsucht beginnt?
Bei den meisten Betroffenen beginnt Alkoholsucht schleichend, eine häufige Einstiegsursache ist dabei „Alkohol als Problemlöser,“ d.h. man trinkt immer häufiger, um Probleme des Alltags zu vergessen. Psychische Gründe können häufig Auslöser einer Sucht sein, beispielsweise durch familiäre oder finanzielle Probleme. Aber auch aus Gründen der Stressbewältigung kann Alkoholgenuss über die Zeit sich zu eine Art Routine entwickeln. Nicht immer lässt sich eine klare eindeutige Ursache aber ermitteln, viel hängt auch vom Umfeld und der eigenen Lebenssituation ab.
Trotzdem wird aber nicht jeder, der von Problemen oder Stress geplagt ist, automatisch zum Alkoholiker. Möglicherweise, so deutet die Forschung an, ist dabei auch die Genetik ein Faktor, wenn es um das Risiko geht, zum Alkoholiker zu werden. Untersuchungen haben gezeigt, dass Kinder von Alkoholikern statistisch häufiger selbst „zur Flasche greifen.“ Andererseits könnte dies jedoch auch auf die erlernte Erfahrung zurückzuführen sein, dass die Flasche als Problemlöser akzeptiert ist. Dennoch scheinen Ergebnisse, dass adoptierte Kinder deren leibliche Eltern Alkoholiker waren, auch dann häufiger selber Suchtprobleme entwickelten, wenn ihre Pflegeeltern selbst keine Alkoholiker waren, darauf hinzudeuten, dass unsere Gene einen Faktor darstellen. Dies bedeutet aber nicht, dass Kinder von Alkoholikern automatisch Alkoholiker werden müssen, oder umgekehrt.
Wenn Alkohol Teil des Alltags wird
Der Übergang zur Sucht ist oft schleichend, vom täglichen Abendalkohol, oftmals auch in zunehmend gesteigerter Menge, ausgehend, kann Alkohol auch im Tagesablauf Teil der täglichen Routine werden, immer häufiger greift man zur Flasche, um sich besser zu fühlen, das Bedürfnis nach der vermeintlich entspannenden Wirkung durch Alkohol nimmt zu und tritt immer stärker gedanklich in den Vordergrund. Die psychische Abhängigkeit wird mit der Zeit von einer körperlichen Abhängigkeit begleitet, die Suchtkranke natürlich entgehen möchten, was wiederum das Trinken fördert.
Einige typische Anzeichen von Alkoholabhängigkeit:
- Alkohol als tägliches „Muss,“ wobei die Zeitintervalle zwischen den zu sich genommen Alkohol immer kürzer werden und irgendwann das Glas Schnaps den Kaffee ersetzt.
- Verheimlichen der Trinkgewohnheiten, sowohl gegenüber der Familie als auch auf der Arbeit, mitunter sogar vor sich selbst. Abhängige haben oft ihre ganz eigenen Verstecke und entwickeln „clevere“ Routinen, um unauffällig zu trinken.
- Entzugserscheinungen, besonders morgens oder wenn sich keine Gelegenheit ergibt. Dies nicht nur körperlich, sondern auch psychisch – Zittern, körperliche Beschwerden, aggressives Verhalten, schlechte Konzentrationsfähigkeit, Kritikunfähigkeit, im weiteren Verlauf oft auch Gedächtnislücken.
- Vernachlässigung anderer inklusive der Arbeit, da der Alkohol zunehmend zum besten Freund wird, der alles beherrscht.
- Zunehmender Kontrollverlust über Menge und Häufigkeit des Trinkens.
Sobald man selber merkt, dass einem ohne Alkohol etwas fehlt, und dass es eben bei einem Glas immer häufiger nicht mehr bleibt, sollte man sich hinterfragen, denn umso früher man sich dem Problem stellt, umso größer die Chancen eine Alkoholsucht zu verhindern.
Körperliche und gesundheitliche Folgen der Alkoholsucht
Alkoholsucht wird auf Dauer nicht nur zu schweren körperlichen Schäden führen von der berüchtigten Leberzirrhose, über Herz-Kreislauferkrankungen bis hin sogar zu Krebs, sondern wird oft, ja meistens, das soziale Leben der Betroffenen zerstören, deren einziger Freund irgendwann die Flasche sein wird. Verlust von Freunden, manchmal dem Partner, Arbeitsplatzverlust, auch Konflikte mit dem Gesetz zerstören Stück für Stück das Leben von Alkoholikern.
Was tun bei Alkoholsucht?
Umso früher man Warnzeichen erkennt und ernst nimmt, umso größer stehen die Chancen, sein Leben ohne Sucht zurückzugewinnen. Das Selbsteingeständnis und die Kontaktaufnahme sind dabei oftmals das größte Problem. Der erste Gang sollte dabei dann zu einem Arzt oder gegebenenfalls in ein Krankenhaus führen, alternativ auch zu einer Selbsthilfegruppe (für den Erstkontakt, um Hilfe zu suchen). Je nach Schwere der Alkoholsucht kann eine Therapie ambulant oder auch in einer Fachklinik erfolgen, wobei insbesondere der Entzug häufig einen Klinikaufenthalt erfordert, da ein Entzug unbedingt ärztliche Betreuung und Bereitschaft erfordert. Beratungsstellen, Therapeuten und Selbsthilfegruppen können aber wichtige Unterstützung leisten, vom ersten Kontakt bis hin zur Begleitung nach dem Entzug, um einen Rückfall zu verhindern, denn neben der körperlichen Überwindung der Sucht erfordert insbesondere die Psyche von Alkoholikern Unterstützung, wobei ein intaktes Familiäres natürlich von großem Vorteil ist. Der Weg zurück in ein normales Leben ohne Alkohol ist kein einfacher, aber er lohnt sich.
Umso früher, umso leichter – daher sollte man sich selbst immer hinterfragen, ob der eigene Umgang mit dem Alkohol noch gesund ist, oder ob man nicht besser Hilfe sucht, bevor die Probleme immer schlimmer werden.