Zwischen Nachrichten und Empfehlungen über gesunde Ernährung kommen immer wieder Berichte über bestimmte Lebensmittelgruppen, die runtergezogen und verteufelt werden. Als Grundlage werden dabei gerne und oft auch Studien genannt. Der neuste Bericht trifft dieses Mal das Eiweiß, welches nun dran ist, in einem Maß verteufelt zu werden, dass dies Menschen Sorgen machen könnte. Aber ist dies wirklich berechtigt, oder nicht doch eher übertrieben oder gar pure Sensationslust? Oder wird es so sein, dass auch diese aktuelle Bewertung nicht wieder in Kürze widerlegt wird? Wir schauen uns die populärsten Verteufelungen im Rahmen des Lebensmittelwahns an:
Eiweiß gefährlicher als rauchen
Ein dramatischer Satz und eins ist garantiert: wer solch einen Satz in den Raum wirft, dem ist ganz sicher Aufmerksamkeit gewiss. Der Bericht beruht auf einer neuen Studie aus den USA, bei der Menschen im mittleren Alter mehr als 20 Jahre begleitet wurden. Der Studie zu Folge führt eine hohe Eiweißeinnahme, erwähnt wird hier von manchen Artikeln besonders auch rotes Fleisch und Käse, genauso gefährlich sei für die Gesundheit wie Rauchen. Eine schlechte Art, eine Nachricht auf diese Weise zu verteilen. Die Studie gibt an, dass eine hohe Eiweiß Einnahme dasselbe Krebs-Risiko mit sich bringt wie ein 20-Zigaretten Konsum am Tag bei einem Raucher. Aber ist solch ein Bericht tatsächlich berechtigt? Eiweiß braucht man sicherlich, Zigaretten eher nicht. Zudem bietet dies auch einem Raucher keinen wirklichen Reiz aufzuhören, wenn er anfängt zu denken, dass Rauchen schließlich nicht gefährlicher sei als ausgiebiger Käsegenuss (in überspitzter Form formuliert), sollte dies sein?
Natürlich ist dieser Bericht noch frisch. Aber Ernährungs-Experten haben jetzt sicher eine neue Hürde im Kampf darum, um erneut (oder verstärkt) Menschen zu überzeugen, dass eine gesunde Ernährung wichtig ist, inklusive Eiweiß natürlich oder in anderen Worten „über die Wichtigkeit einer ausgewogenen Lebensmittel-Einnahme“. Mal schauen, wie dies weiter geht.
Margarine gesünder als Butter
Wie lang her ist es seit dem Margarine – Tick? Etwa 30 Jahre? Seitdem haben viele darauf verzichtet Butter zu genießen. Margarine sollte (angeblich) gesünder sein mit einem geringeren Anteil von schlechtem Fett, aber mit viel gutem Fett. Neue Studien dagegen sind nicht mehr der Meinung, dass Margarine gesünder sein soll als Butter, sondern eher umgekehrt. Der Grund? Die natürlichen Inhalte von Butter sind genau das, natürlich eben. Zwar auch mit einem Anteil von gesättigtem Fett, aber eben auch inklusive der gesünderen einfachen ungesättigten Fette.
Insbesondere die Herstellungsmethoden von Margarine, besonders während diese in eine feste Form gebracht wird, werden aber jetzt infrage gestellt, zusammen auch mit dem tatsächlichen Umfang des gesunden Vorteils von Omega-6 Fettsäuren.
Butter wird heute (wieder) als das natürlichere Produkt angesehen, trotz seines Anteils an gesättigten Fettsäuren, die aber heute auch nicht mehr als so gefährlich angesehen werden wie dies früher der Fall war. Man ist jetzt also überwiegend wieder der Meinung das Butter ein gesundes Lebensmittel ist. Bis zum nächsten Mal.
Teuflisch ungesundes Ei
Eine schon etwas ältere Aussage, die bei manchen vielleicht heute noch im Kopf sich festgesetzt hat, dreht sich um Eier – Eier sollten das Cholesterin in eine ungesunde Höhe treiben. Also gar keine mehr essen? Nicht zu schweigen von dem Thema Dioxin, welches auch oft mit Eiern in Verbindung gebracht wird.
Ist Cholesterin ungesund? Sollte der Körper überhaupt davon befreit werden? So sind wir im Glauben gelassen. Einig sind sich Experten, dass zu viel LDL-Cholesterin sich in den Wänden von Venen und Arterien ablagern kann, wobei die Folge in extremen Fällen auch tödlich sein kann. Insbesondere zu nennen sind hier Krankheiten wie Herzinfarkt oder auch Schlaganfall.
Was hat sich hier geändert? Eier sind auf einmal nicht mehr aus dem Fegefeuer entsprungen, sind nicht mehr als böser „Beeinflusser“ des Cholesterin-Spiegel gezeichnet und nicht all das Cholesterin ist schlecht, wir brauchen etwas sogar davon, um wichtige Funktionen des Körpers zu unterstützen.
Also sind Eier doch nicht so schlecht wie früher angedeutet? Nein, sicher nicht. Die Medizin hat es ja auch schon öffentlich zugegeben, auch die berühmte „3 Mal die Woche Regel“ ist nicht belegt. Eier sind in Ordnung, also können wir das Sonntags-Ei in aller Ruhe genießen. Bis zum nächsten Mal.
Die Kartoffel
Da kommt das Thema wieder mit der beliebten Kartoffel. Hier geht es eigentlich um die „bösen“ Kohlenhydrate, bei denen es heute den Trend gibt, dass man am Besten ganz darauf verzichten sollte, meint zumindest mancher. Aber sind Kohlenhydrate wirklich so schlecht? Nein, ganz sicher nicht. Kartoffeln sind hier eine wichtige Quelle von Kohlenhydraten, die überraschenderweise auch nicht wirklich viel Kalorien enthalten und eine wichtige Quelle für Vitamin C und Kalium liefern. Genauso wie andere Kohlenhydrat-Quellen wie Reis, Pasta und Brot braucht ein Mensch diese Energiequelle genauso wie andere Lebensmittelgruppen auch, nur eben – wie alles – in einem gesunden Maß. Bis zum nächsten Mal.
Ausgewogen, ausgewogen, ausgewogen
Eine unausgeglichene Einnahme einer bestimmten Lebensmittelgruppe ist das eigentliche Problem, welches auch zu Krankheiten führen kann. Wer abnehmen will, der findet eine riesige Auswahl an Wunder-Diäten, die auch genau dieser Logik folgen – Lebensmittel-Gruppen ausschneiden. Dies führt zu einem unausgewogenen Essens-Stil, welcher manchmal den Körper in den Zustand des Zugriffs auf seine Notstand Speicher bringt und den Jojo – Effekt fördert. Was über alles gilt, ist eigentlich ganz einfach: man muss ausgewogen & gesund essen – sei es zum Abnehmen, zunehmen oder auch um ein gesundes Gewicht zu halten sowie um eine ausgeglichene Zufuhr aller wichtigen Nährstoffe zu erhalten. Denn der Körper braucht nicht nur Eiweiß, oder nur Kohlehydrate, oder Vitamine, oder… vielmehr benötigt er von allem etwas, und manches davon halt einfach nur nicht zu viel. Wer ausgewogen, abwechslungsreich und auch in Maßen isst, der darf auch sein Ei oder sein Kartoffelgericht genießen, oder seinen Käse aufs Brot. Und Abwechslung auf dem Teller erfreut auch die Seele.